Gedicht / Livesession / Zuhause

Auch ich hab jetzt natürlich ganz viel Zeit dazu Zuhause rumzuhängen (Erstes Ergebnis davon ist dieses Video hier). Leider bin ich Trantüte gar nicht dazu gekommen die Konzerte im April mit Tito Bazilla anzukündigen, dementsprechend kann ich sie jetzt auch gar nicht so richtig absagen. Egal. Seis drum.
Wie (eigentlich) immer ist es jetzt natürlich wichtig sich solidarisch zu den Mitmenschen zu verhalten. Zu schauen wie man sich engagieren kann um den schwächsten zu helfen. Denen, die durch alle Raster fallen. Es ist wichtig besonnen wie kritisch zu bleiben. Sich gegen eine Gesellschaft der Angst zu stellen, die nur den wenigsten hilft. Natürlich geht es jetzt auch darum den Blick für die anderen drängenden Probleme dieser Zeit offen zu halten.

Sehr wünsche ich mir jedenfalls das das Internet hier wenn das alles vorbei ist wie leer gefegt sein wird. Es hilft nicht das schönzureden: Livestreams ersetzen kein verschwitztes Punkkonzert im schummrigen Kellerclub. Chats keine gemütlichen Spieleabende bei Freunden. Diese „sozialen“ Plattformen hier schaffen keine selbstorganisierten Räume in denen sich die Leute frei ausprobieren können. Das findet draußen statt. In deiner Stadt. deinem Dorf. deinem Viertel. Von Angesicht zu Angesicht. Gern auch Arm im Arm mit dieser ganzen Hippiekacke. Aber um das später wieder Leben und wertschätzen zu können braucht es jetzt wohl eine Pause.
Ich hoffe möglichst viele meistern diese Situation und lernen kreativ mit ihr umzugehen, Gewohnheiten die eh nur schaden endlich über den Haufen zu werfen, verborgene Talente herauszuschälen und sich mal wirklich mit dem zu beschäftigen, was sie umgibt. Dann läge in der ganzen Dramatik auch eine Chance.

Der Song „Gedicht“ ist natürlich viel älter als das was gerade so abgeht, aber mir hat er irgendwie doch auch was dazu zu sagen.

allein / verbunden

Eigentlich hatte ich das ganze ja schon mal für beendet erklärt. Aber da hat dann doch was gefehlt. Also hab ich wieder Worte aneinander gekettet. Tasten gedrückt, schnell und recht monoton. Euphorisch Ideen gehabt, Zweifel bekommen und vieles wieder verworfen, manches verändert.

Ich hab mich auf der Suche nach den passenden Instrumenten auf viel Kleinanzeigenseiten herumgetrieben. Ein Synthesizer. Ein Midicontroller. Fußpedale aus einer Orgel um mit dem Fuß den Synth zu spielen. Ein halbakustisches Electric Piano aus den 80ern. Dahin ein Roadtrip mit meinem Nachbarn. Hin zu einer Scheune in einem kleinen dunklen Ort irgendwo an der A 7. Früher ist es mit Boogie-Woogie läufen durch die Klubs gezogen, stand nun aber schon zehn Jahre in der Scheune herum. Als wir das E-Piano ins kleine Auto verladen hatten, verabschiedete uns der Vorbesitzer von Trauer ergriffen. Ich glaub ich kann verstehen warum.

Ein anderer glücklicher Umstand war es, dass die Band vom Proberaum gegenüber das über ein Jahrhundert alte Klavier aus der „Königl. Preuss. Hof. Pianoforte Fabrik Knauss in Coblenz“ nicht mehr bei sich haben wollte. Es knarzt zwar sehr und der Klavierstimmer kann es nicht auf den heutigen Kammerton stimmen (es ist quasi für einen Halbton tiefer gebaut worden. Es gibt da über die Jahrzehnte tatsächlich so einen Trend der die Stimmung allgemein immer weiter hochpitcht, A ist nicht gleich A). Im Klavier innen drinnen hängen so Säcke. Drauf steht „Mottenpulver“ in Frakturschrift. Hängen da bestimmt schon ein paar Jahre. Dann wären da noch die Kerzenständer für den Fall das man Nachts spielen will und es kein elektrisches Licht gibt. Die Tasten sind aus Elfenbein, das ist zwar Scheiße, aber so lief das damals. Wie viele kleine Menschen auf dem Teil wohl schon unter strengen blicken gerade sitzend Klavier lernen mussten?

Ich hab mir dann Mikrofone geliehen, die ich mir nie leisten könnte. Hab des Nachts gewartet, bis die Coverbands aus den Nachbarräumen nach Haus gefahren sind und beim Flughafen das Nachtflugverbot einsetzte. Als es ruhig war, hab ich angefangen an dem knarzigen altem Ding die Platte aufzunehmen.

Für zwei Stücke fuhr ich nach Bremen ins Wohnzimmer meiner Eltern um am dortigem Klavier den harten, kühlen Klang einzufangen. Der Rest, (E Piano / Gitarre / Akkordeon / Synths / Beats / Glockenspiel und vor allem Gesang) entstand in meinen 9qm Bahnhofsviertel FFM. Großer dank deshalb an die Kulanz meiner Eltern und meines Mitbewohners. Gemastert wurde die Platte dann in Berlin in der Straße in der diese Dönerbude ist bei der alle Schlange stehen obwohl sie wissen das der gar nicht so geil schmeckt. Der Typ der das Mastering gemacht hatte, hat dann vorgeschlagen, dass das ganze auf jeden Fall auf Platte raus müsste. Das Ergebnis davon kommt hoffentlich in ein paar Tagen per Post.

Das hat wahrscheinlich eh niemand zu Ende gelesen, für so etwas ist das Medium hier eh nicht gemacht und dann kommt mir das sicher spannender vor, als es für andere ist. Nichtsdestotrotz, eine Info hab ich noch:

Mein neues Album „allein / verbunden“ ist jetzt auf den gängigen Streamingplattformen zu hören.

(Bestellt sie aber lieber weiterhin vor, weil Platte auflegen ist viel schöner! https://haukehenkel.bandcamp.com/album/allein-verbunden )

Tour mit Kalmen Rossbreiten

Ich gehe Ende Januar/Anfang Februar mit dem Bremer Klangkünstler „Kalmen Rossbreiten“ auf Tour. Hier könnt ihr hören, was er so macht: https://soundcloud.com/kalmen-rossbreiten

31.01.2020 – Bremen, Studio Illegale
01.02.2020 – Lübeck, Schicksaal (FB-Event)
02.02.2020 – Hamburg, Jupi Bar (Gängeviertel) (FB-Event)
03.02.2020 – Stuhr, spiel.raum (FB-Event)